Saisonstart: So werden Wohnmobil und Wohnwagen fit für den Osterurlaub
- Wer nach der Winterpause mit Wohnmobil oder Wohnwagen verreisen möchte, sollte jetzt mit der Vorbereitung beginnen.
- Druckregler, Verschleißteile, Prüfbuch: Diese Fristen und Vorschriften gelten.
- Von Lecksuch-Spray bis digitaler Füllstandsmesser: Markus Lau, Technikexperte beim Deutschen Verband Flüssiggas (DVFG), gibt Tipps.
Berlin, 30. März 2023. Endlich wieder Wohnmobilurlaub: Mit den freien Ostertagen steht für viele wieder die erste langersehnte Alltags-Auszeit vor der Tür. Doch ein gelungener Saisonstart hängt auch davon ab, in welchem Zustand Wohnmobil oder Wohnwagen aus der Winterpause kommen. „Gerade vor dem ersten Urlaub ist ein umfassender Check sinnvoll“, sagt Markus Lau, Technikexperte beim DVFG. Auf diese fünf Punkte sollten Wohnmobilfans vor dem Start in den Urlaub besonders achten.
Schritt 1: Druckregler und Gasschläuche prüfen
Für die erste Fahrt nach der Winterpause besonders wichtig: den Zustand der Heizungs- und Gasanlage sowie der Verschleißteile genau prüfen. Hier empfiehlt sich ein zweistufiges Vorgehen. Zunächst via Sichtprüfung Druckregler und Gasschläuche untersuchen. „Gasschläuche mit Haarrissen oder porösen Stellen sollten umgehend getauscht werden“, sagt Markus Lau. Zudem kontrollieren: Ist der Druckminderer intakt und sind die Anschlussventile frei von Partikeln oder Fremdkörpern? Im nächsten Schritt folgt die Funktionsprüfung von Heizung, Herd und Kühlschrank. „Der Herd sollte im Betrieb mit blauer Flamme brennen“, sagt Markus Lau. „Brennt die Flamme gelb, sind meist Verschmutzungen oder verbliebene Kochrückstände die Ursache.“ Um diese zu entfernen, kann es helfen, den mit einer Schraube gesicherten Brennerdeckel abzunehmen, die Brennerringe auszubauen, sie zu reinigen und wieder in der korrekten Ausrichtung zusammenzusetzen. Falls das Problem weiterhin besteht, hilft ein Fachbetrieb weiter.
Schritt 2: Fristen der Verschleißteile checken
Liegen die Verschleißteile noch innerhalb der Zehnjahresfrist? Das ist die nächste entscheidende Frage. Denn: Druckregler und Gasschläuche müssen spätestens nach zehn Jahren getauscht werden. Dafür gibt es an vielen Gasschläuchen einen gelben Anhänger. Darauf ist das Austauschjahr angegeben – beispielsweise für den Betrieb in Wohnmobilen oder Wohnwagen. Alternativ hilft auch das auf der Schlauchleitung aufgedruckte Herstellungsjahr weiter. „Bis Ende 2023 müssen Gasschläuche mit dem Herstellungsjahr 2013 getauscht werden“, sagt Markus Lau. „Auch Gasdruckregler unterliegen dieser Frist.“ Bei defekten Verschleißteilen sollte der Austausch sofort erfolgen.
Schritt 3: Dichtheit von Schläuchen und Anschlüssen kontrollieren
Wer nach dem Winter die Gasflasche wieder an die Gasanlage anschließt, sollte direkt die Dichtheit der Schlauchanschlüsse überprüfen. „Hierfür eignet sich ein sogenanntes Lecksuch-Spray aus dem Baumarkt oder Fachhandel“, sagt Markus Lau. Und so funktioniert es: Anschlüsse und Schläuche einschäumen und anschließend das Ventil der Gasflasche öffnen. An undichten Stellen, aus denen Flüssiggas austritt, entstehen Blasen. „Manchmal kann es helfen, Verschraubungen und Anschlüsse etwas nachzuziehen, falls sie nicht fest genug verbunden waren. Hilft das nicht, am besten eine Fachkraft um Rat fragen“, sagt Markus Lau.
Schritt 4: Füllstand der Gasflasche messen
Nichts ist ärgerlicher als eine leere Gasflasche zum Urlaubsstart. Doch wie lässt sich der Füllstand verlässlich bestimmen? Besonders bequem mit Ultraschallmessgeräten oder digitalen Füllstandsmessern. Beim Messen via Ultraschall das Gerät einfach an eine beliebige Stelle der Gasflasche halten und den Messknopf drücken. Die rot leuchtende LED zeigt, dass sich an dieser Stelle kein Gas mehr in der Flasche befindet. Leuchtet sie grün, ist dort Gas vorhanden. Eine Alternative dazu sind digitale Füllstandsmesser. Die smarten Geräte werden unter der Gasflasche platziert und messen kontinuierlich ihr Gewicht, das sie an eine App auf Smartphone oder Tablet übermitteln. Dabei ist zu beachten: Viele Modelle sind nur für den Betrieb im Freien bestimmt – und nicht für den Einsatz im Flaschenkasten. „Daher ist es wichtig, vorab das Typenschild und die Gebrauchsanweisung genau zu beachten sowie im Zweifelsfall den Hersteller zu kontaktieren“, sagt Markus Lau.
Schritt 5: Gelbes Prüfbuch und Prüfplakette aktualisieren
Ist die Gas-Prüfung für Wohnmobil oder Wohnwagen fällig? Auskunft geben das gelbe Prüfbuch und die an die Anlage geklebte Prüfplakette mit Datumsnachweis. Für Freizeitfahrzeuge gilt: Ein zertifizierter Sachkundiger sollte Flüssiggasanlagen nach jeweils zwei Jahren überprüfen. Die sogenannte G 607-Prüfung garantiert, dass Flüssiggasgeräte zum Kochen, Kühlen und Heizen sicher betrieben werden können. Nach erfolgreicher Prüfung stellt der Sachverständige eine Prüfplakette aus und notiert den Vorgang in der Prüfbescheinigung. „Das korrekt ausgefüllte gelbe Prüfbuch und eine gültige Prüfplakette sichern Camper im Schadensfall ab. Zudem verlangen viele Campingplätze bei der Vergabe des Stellplatzes die Vorlage dieser Dokumente“, sagt Markus Lau. Ein weiterer Vorteil: Ein spezielles Gaswarngerät ist nach erfolgreicher Gasprüfung nicht mehr notwendig. Einen Sachkundigen in der Nähe findet sich über die Webseite: https://gaspruefung-wohnwagen-wohnmobile.de.
Energieträger Flüssiggas:
Flüssiggas (LPG) – nicht zu verwechseln mit verflüssigtem Erdgas (LNG, Methan) – besteht aus Propan, Butan und deren Gemischen und wird bereits unter geringem Druck flüssig. Der Energieträger verbrennt CO2-reduziert und schadstoffarm. Die erneuerbaren Varianten sind als biogenes Flüssiggas und künftig als Dimethylether (rDME) verfügbar. Flüssiggas wird für Heiz- und Kühlzwecke, als Kraftstoff (Autogas), in Industrie und Landwirtschaft sowie im Freizeitbereich eingesetzt.