DVFG Newsletter FlüssiggasAktuell
Juni 2018 06/2018
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Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

kurz vor Beginn der parlamentarischen Sommerpause gelang sie dann doch noch: die Einsetzung der sogenannten Kohlekommission. Der Entscheidung gingen intensive Diskussionen zur personellen Besetzung voraus. Auch vor diesem Hintergrund fragen sich viele skeptisch, ob der ambitionierte Zeitplan eingehalten werden wird. Denn seinen Abschlussbericht soll das bunt besetzte Gremium der Bundesregierung bereits zum Jahresende präsentieren. Schon auf dem Tisch liegt unterdessen der Klimaschutzbericht 2017 der Bundesregierung – mit einer denkbar ernüchternden Bilanz. Nach Ansicht des Deutschen Verbandes Flüssiggas e.V. ein klares Signal, vorhandene emissionsarme Lösungen stärker als bislang in Maßnahmen zur Reduktion von CO2 einzubeziehen. Zugleich gilt es an die Zukunft zu denken und in Forschung zu investieren. Das Thema E-Fuels spielte auf dem Forum Flüssiggas 2018 in Leipzig daher eine wichtige Rolle.
FlüssiggasAKTUELL verabschiedet sich mit dieser Ausgabe in die Sommerpause – im September melden wir uns wieder zurück.

Wir wünschen Ihnen eine schöne Sommerzeit!
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FlüssiggasAKTUELL 06/2018 · PDF
Inhaltsverzeichnis
ALTTAG DVFG
Forum Flüssiggas 2018: Absage an Idee der „all electric society“
Politik & Markt Politik & Markt
Klimaschutzbericht 2017: Ziel bis 2020 wird verfehlt
Technik & Normung Technik & Normung
Neues aus den Regelwerken DIN und DVGW: DIN EN 12480 und DIN 30699
Termine Termine
DVFG-Regionaltagungen: 2018 erstmals im Herbst
ALTTAG

Forum Flüssiggas 2018: Absage an Idee der „all electric society“

Das Großprojekt Energiewende wird nur auf der Grundlage eines breiten Technologiemixes gelingen, der auch flüssige Kraft- und Brennstoffe in zukünftig CO2-neutralen Varianten integriert – so der Tenor auf dem Branchenkongress Forum Flüssiggas 2018 in Leipzig vom 12. bis 14. Juni.
Der DVFG forderte die Bundesregierung auf, klare Signale zur Forschung und Entwicklung von E-Fuels zu senden. Synthetisches Flüssiggas auf Basis erneuerbarer Energien könne einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die deutsche Flüssiggas-Wirtschaft verfüge über eine überzeugende Infrastruktur, auf die Politik wie Verbraucher auch bei der Integration von E-Fuels zählen könnten, betone der Verband.
Weitere energiepolitische Experten äußerten im Rahmen des Vortragsprogrammes ähnliche Forderungen: Dr. Carsten Rolle, Geschäftsführer des Weltenergierates – Deutschland e.V. und Abteilungsleiter Energie- und Klimapolitik beim Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. (BDI), stellte Ergebnisse der Studie „Klimapfade für Deutschland“ vor und sprach sich dabei gegen unflexible Sektorziele und Technologieverbote aus. Stattdessen müsse gezielt in die Erforschung, Entwicklung und den Einsatz von Zukunftstechnologien investiert werden. Die Sektorkopplung dürfe dabei nicht nur auf Strom bezogen werden, so Rolle. Prof. Dr.-Ing. Christian Küchen, Hauptgeschäftsführer des Mineralölwirtschaftsverbandes e.V. (MWV), widmete sich explizit dem Thema E-Fuels. Seine Forderung: E-Fuels sollten Teil der europäischen Industrie- und Technologiestrategie werden und stärkere Beachtung auch durch die Bundesregierung finden. Wo ein nennenswertes CO2-freies Substitut fehle – etwa bei Schiffen, Flugzeugen und im Lkw-Fernverkehr – seien E-Fuels für das Erreichen der Klimaziele unerlässlich.

Auf dem Forum Flüssiggas 2018 in Leipzig waren rund 250 Teilnehmer aus der Wirtschaft sowie energiepolitische Experten vertreten. 2019 findet das Forum Flüssiggas vom 4.-6. Juni in Berlin statt.
 
Im Bild (v.l.n.r.): Jobst-Dietrichs Diercks (stellv. Vorsitzender DVFG), Andreas Lücke (Hauptgeschäftsführer BDH), Dr. Carsten Rolle (Geschäftsführer Weltenergierat – Deutschland e.V.), Dr. Andreas Stücke (Hauptgeschäftsführer DVFG)
Podiumsdiskussion Forum Flüssiggas 2018
© DVFG/Claudia Konerding

DVFG-Vorstand in neuer Besetzung

Im Rahmen der Mitgliederversammlung 2018 wurde am 12. Juni der Vorsitzende des DVFG Rainer Scharr erneut in seinem Amt bestätigt. Markus Eder trat nicht zur Wiederwahl an. Scharr bedankte sich für sein jahrelanges Engagement im Vorstand. Neu in den Vorstand gewählt wurde Sven Georg, Geschäftsführer der Drachen Propangas GmbH.

Im Bild (v.l.n.r.): Jobst-Dietrich Diercks, Sven Georg, Dr. Ines Knauber-Daubenbüchel, Rainer Scharr, Fritz Gößwein
neuer DVFG-Vorstand
© DVFG/Claudia Konerding
Politik & Markt

Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung (WSB)“ eingesetzt

Das Bundeskabinett hat am 6. Juni nach mehrfacher Verzögerung die im Koalitionsvertrag von Union und SPD angekündigte sogenannte Kohlekommission einsetzt. Über die Zusammensetzung des Gremiums hatte es zuvor lange Diskussionen gegeben. In der WSB-Kommission kommen nun Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Umweltverbänden, Gewerkschaften sowie der betroffenen Länder und Regionen zusammen. Sie sollen gemeinsam insbesondere den Weg zum Ausstieg aus der Braunkohle-Stromproduktion erarbeiten. Der Zeitplan sieht vor, dass die Entwicklung der strukturpolitischen Empfehlungen bereits bis Ende Oktober 2018 abgeschlossen ist. Zum Beginn der UN-Klimakonferenz (COP 24) in Polen am 3. Dezember 2018 sollen die Vorschläge zur Erreichung des 40-Prozent-Klimaziels vorliegen. Die Empfehlungen mit Blick auf das 2030-Ziel und den Abschlussbericht will die Bundesregierung Ende 2018 entgegennehmen. _
Carbon
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Klimaschutzbericht 2017: Ziel bis 2020 wird verfehlt

Das Bundeskabinett hat am 12. Juni 2018 den Klimaschutzbericht 2017 beschlossen. Der darin enthaltenen Schätzung zufolge wird Deutschland beim Klimaschutz bis 2020 voraussichtlich lediglich eine CO2-Minderung von etwa 32 Prozent erreichen statt der ursprünglich angestrebten 40 Prozent gegenüber 1990. Die Handlungslücke wird somit bei 8 Prozentpunkten beziehungsweise bei umgerechnet 100 Millionen Tonnen CO2 liegen.
Die Bundesregierung erklärte, dass die Lücke ohne das 2014 beschlossene Aktionsprogramm Klimaschutz sogar 12 Prozentpunkte betragen hätte. Die Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit Svenja Schulze (SPD) begründete die Zielverfehlung damit, dass man die CO2-Minderungseffekte der bisherigen Klimaschutzmaßnahmen überschätzt habe. Dies gelte besonders für den Verkehrssektor. Zum anderen seien Wirtschaft und Bevölkerung deutlich stärker gewachsen als vorhergesagt. Die aktuelle Entwicklung bei Wirtschaftsleistung und Verkehrsaufkommen lasse befürchten, dass die Lücke noch größer als die derzeit geschätzten acht Prozentpunkte ausfallen werde, so das Bundesumweltministerium.
Ferner geht aus dem Klimaschutzbericht 2017 hervor, dass die Effekte der Maßnahmen aus dem Aktionsprogramm Klimaschutz 2020 sowie dem Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) ebenfalls hinter den Erwartungen zurückbleiben. Die Bundesregierung hatte sich zusätzliche CO2-Minderungen in Höhe von 62 bis 78 Millionen Tonnen versprochen. Dem Bericht zufolge dürften bis 2020 jedoch lediglich maximal 52 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden, also rund zwei Drittel des ursprünglichen Zielwertes.
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CO2
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Einigungen in Brüssel erzielt: Erneuerbaren- und Energieeffizienz-Richtlinie

EU-Parlament und Ministerrat haben sich am 14. Juni 2018 im Zuge informeller Verhandlungen zur Erneuerbaren-Richtlinie auf eine höhere Zielvorgabe für den Anteil Erneuerbarer Energien verständigt. Demnach sollen die Erneuerbaren im Jahr 2030 bereits 32 Prozent des Brutto-Endverbrauches ausmachen. Deutschland hatte sich zuletzt gemeinsam mit osteuropäischen Staaten für ein niedrigeres Ziel von 30 Prozent eingesetzt. 2023 soll die neue Vorgabe erneut geprüft werden – mit der Option, nach oben korrigiert zu werden. Die formelle Absegnung durch das EU-Parlament und den Rat steht noch aus; mit der Veröffentlichung und dem Inkrafttreten der neuen Richtlinie wird innerhalb der kommenden Monate gerechnet.

Am 19. Juni 2018 einigten sich die Unterhändler von EU-Parlament, EU-Mitgliedsstaaten und EU-Kommission im Rahmen eines Trilog-Verfahrens darauf, dass die Energieeffizienz in der Europäischen Union bis 2030 um 32,5 Prozent steigen soll. Der Bundesminister für Wirtschaft und Energie Peter Altmaier (CDU) hatte zuletzt für Augenmaß plädiert, da die Bundesregierung nur etwa 30 Prozent für realistisch hielt. Auch das Verhandlungsergebnis zur Energieeffizienz-Richtlinie muss noch formell durch die EU-Institutionen Parlament und Rat bestätigt werden und wird voraussichtlich in den kommenden Monaten in Kraft treten.
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Technik & Normung

Neues aus den Regelwerken DIN und DVGW

Neue Normen und Entwürfe (DIN)

DIN EN 12480, Gaszähler – Drehkolbengaszähler
Norm, Ausgabe 2018-05

Die Europäische Norm legt den Einsatzbereich, Bau, Betrieb, die Ausgabecharakteristika sowie Prüfung von Drehkolbengaszählern für die Gasvolumenmessung fest. Sie gilt für Drehkolbengaszähler, die wenigstens für die Volumenmessung von Brenngasen von mindestens der 1., 2. und 3. Gasfamilie, deren Zusammensetzung in EN 437:2003+A1:2009 beschrieben ist, bei einem maximalen Betriebsdruck bis einschließlich 20 bar in einem Umgebungs- und Gastemperaturbereich von mindestens -10 °C bis +40 °C eingesetzt werden.

Gegenüber DIN EN 12480:2015-03 wurden folgende Änderungen vorgenommen:
a) redaktionelle Anpassungen;
b) Harmonisierung mit der EU-Richtlinie 2014/32/EU;
c) Harmonisierung mit der EU-Richtlinie 2014/68/EU.


DIN 30699, Ortsfeste Flüssiggasleuchten – Anforderungen und Prüfungen
Überarbeitung

Diese nationale Norm gilt für ortsfeste Flüssiggasleuchten bis zu einer Nenn-Wärmebelastung von 5 kW zur Verwendung in Flüssiggasinstallationen mit einem Nennanschlussdruck ≤ 50 mbar. Sie wird derzeit vom nationalen Arbeitskreis NA 032-03-04-06 AK überarbeitet.
Gasleuchten erzeugen Licht, indem ein feines über den Brenner gestülptes Netz zum Glühen gebracht wird. Um eine noch höhere Sicherheit für die Nutzung im Camping-Bereich zu erreichen, soll in der Norm künftig insbesondere ein Atmosphärenwächter für Lampen mit einem größeren Verbrauch vorgeschrieben werden. Eine solche Einrichtung unterbricht die Gaszufuhr, wenn die Kohlenstoffdioxidkonzentration der Raumatmosphäre einen vorgegebenen Wert übersteigt.
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Termine

Deutsche Flüssiggas Akademie: schon jetzt Termine für das zweite Halbjahr sichern!

Auf der Website der Deutschen Flüssiggas Akademie können Sie sich schon jetzt für eines der attraktiven Kursangebote in der zweiten Jahreshälfte 2018 anmelden – sichern Sie sich noch vor Ihrem Sommerurlaub Ihren Platz!

Infos und Anmeldung: https://dfga.de/
Deutsche Flüssiggas Akademie

© DVFG

Messen und Tagungen

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Veranstaltungen des DVFG

  • 18.09.2018: DVFG-Regionaltagung Süd – nur für Mitglieder
  • 19.09.2018: DVFG-Regionaltagung West – nur für Mitglieder
  • 15.11.2018: DVFG-Regionaltagung Nord/Ost – nur für Mitglieder
  • 04.-06.06.2019 Forum Flüssiggas 2019, Berlin
    weitere Informationen
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Impressum
Deutscher Verband Flüssiggas e. V.
EnergieForum Berlin
Stralauer Platz 33–34
10243 Berlin
Telefon: +49 30 293671-0

Vertretungsberechtigte:
Rainer Scharr, (Vorsitzender)
Jobst-Dietrich Diercks (1. stellv. Vorsitzender)

Vereinsregistereintragung:
Registergericht: Amtsgericht Berlin-Charlottenburg
Registernummer: 95 VR 22412 Nz

Umsatzsteuer-ID Nummer nach § 27s UStG:
DE 114108318
Verantwortlich im Sinne des & 55 Abs. 2 RStV:
Sabine Egidius
Deutscher Verband Flüssiggas e. V.
E-Mail: presse@dvfg.de
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