Energie aus vielen Quellen

Flüssiggas ist ein sogenanntes Begleitgas: Es wird unter anderem bei der Förderung von Erdgas und Erdöl gewonnen oder bei der Weiterverarbeitung von Rohöl zu verschiedenen Mineralölprodukten. Dabei werden die im Rohöl enthaltenen Kohlenwasserstoffe durch Erhitzung und Druck in einzelne Fraktionen zerlegt. An den verschiedenen Mineralölprodukten hat Flüssiggas einen Anteil von 2,5 bis 3 Prozent.

Umweltschonend und flexibel einsetzbar

Flüssiggas fällt bei der Förderung von Rohöl oder Erdgas als sogenanntes Begleitgas an. Früher wurde dieses Begleitgas oft einfach in die Atmosphäre abgelassen oder „abgefackelt“, also verbrannt. Heute verbieten weltweit immer mehr Regionen das Abfackeln, was sich zusätzlich positiv auf die steigende Verfügbarkeit von Flüssiggas auswirkt. Flüssiggas wird unter anderem in Heizungen für die Wärmeversorgung, als Alternativkraftstoff Autogas genutzt und trägt zur Ressourcenschonung sowie zur Diversifikation der Energieerzeugung bei.

Bei der Verbrennung des Energieträgers reagieren die Hauptbestandteile des Flüssiggases – Kohlenstoff (C) und Wasserstoff (H2) – zu Kohlendioxid (CO2) und Wasserdampf (H2O). Da Flüssiggas einen geringeren Kohlenstoffanteil als Heizöl besitzt, setzt es rund 15 Prozent weniger CO2 frei. Außerdem werden auch deutlich weniger Luftschadstoffe an die Umwelt abgegeben: Der Energieträger erzeugt bei der Verbrennung, beispielsweise in einer Flüssiggasheizung, nur wenig Ruß und Asche, auch die Feinstaub- und Stickoxidemissionen sind niedrig.

Versorgung mit Flüssiggas in Deutschland dauerhaft gesichert

Die Versorgung der aktuell 650.000 Haushalte, die deutschlandweit mit Flüssiggas (LPG) heizen, ist international diversifiziert und dadurch dauerhaft sicher. Wichtige Quelle für die Flüssiggasversorgung sind deutsche Raffinerien. Dort fällt LPG bei der Verarbeitung von Rohöl als Begleitprodukt an. Zudem wird Flüssiggas über die LPG-Importterminals in den Niederlanden und Belgien sowie aus Nordamerika und Norwegen bezogen. Die Lieferungen erreichen die fünf deutschen Binnenterminals entlang des Rheins überwiegend per Schiff und auf Schienen. Auch das Seehafenterminal Brunsbüttel bezieht LPG aus internationalen Quellen. Importe aus Russland spielen keine Rolle. Die im DVFG organisierten Unternehmen haben in den vergangenen Jahrzehnten stetig in die Flüssiggas-Versorgungsinfrastruktur investiert. Diese hat sich auch in der Energiekrise in Folge des Krieges in der Ukraine jederzeit als belastbar erwiesen. Mit Binnenschiffen, Bahnkessel- und Tankwagen wird LPG zu den Verteillagern transportiert. Von dort werden Flüssiggaskunden von ihrem Versorgungsunternehmen zuverlässig per Tankwagen beliefert.

Produktionskapazitäten für erneuerbares Flüssiggas steigen in Europa

In vielen europäischen Ländern gibt es bereits Produktionsanlagen für regeneratives Flüssiggas. Die Produktionskapazitäten von biogenem Flüssiggas - seit 2018 auf dem deutschen Markt verfügbar - steigen aktuell in Frankreich, Italien und Spanien. Viele weitere Projekte sind auf dem Weg: In England entsteht die erste Anlage zur Produktion von erneuerbarem Dimethylether (rDME) – dem Flüssiggas sehr ähnliches Produkt. Vier weitere Produktionsstätten sind in Europa geplant. Die Verfügbarkeit von regenerativen Flüssiggasen im Wärmemarkt für Wohngebäude wird nach Prognosen von Liquid Gas Europe von 18.400 Tonnen in 2020 auf mehr als 152.000 Tonnen in Deutschland im Jahr 2030 steigen

Übrigens: Für Flüssiggas wird auch das englische Kürzel LPG (Liquefied Petroleum Gas) verwendet. Dies ist nicht zu verwechseln mit CNG (Compressed Natural Gas = komprimiertes Erdgas) oder LNG (Liquefied Natural Gas = verflüssigtes Erdgas). Bei CNG ist ein Druck von etwa 200 bar üblich. LNG muss heruntergekühlt und dauerhaft auf einer Temperatur von -161 °C gehalten werden.